50 years after the nuclear accident in Mayak, Russia - lessons have not been learned
Mayak 1957, Tschernobyl 1986 – und wenig dazugelernt, WECF fordert die Abkehr von der Atomenergie (text in German)
02.10.2007 |Johanna Hausmann
Am 29. September 1957 explodierte in der Nuklearindustrieanlage in Majak im Ural ein Tank mit flüssigem hochradioaktivem Abfall. 20 Millionen Kurie radioaktiver Strahlung gelangte in die Atmosphäre. 23 000 qkm Land wurde radioaktiv verseucht, ein Gebiet, in dem 270.000 Menschen lebten.
Die Katastrophe von Majak wurde von der Atomenergiebehörde Rosatom jahrzehntelang geheim gehalten, da der Reaktor zur Entwicklung von Atomwaffen betrieben wurde. „Diese Katastrophe, ein Verbrechen der Nuklearindustrie an der Menschheit, bleibt eine Tragödie. Tausende Menschen leiden bis heute an deren Folgen, auch meine Familie“ – erklärt Nadejda Kutepova aus der Stadt Osersk, Anwältin von Opfern und Vertreterin der Gruppe „Ecodefense“ und Planet of Hopes, einer Partnerorganisation von WECF. Sie vertritt Menschen vor Gericht Lyudmila Anisimova. Deren Mutter hat in Majak als Liquidatorin gearbeitet, als sie mit ihr im 8. Monat schwanger war. Lyudmila Anisimova leidet unter einer komplizierten Lympherkrankung, ihr Sohn hat nur eine Niere. Auch Frau Kutepova ist eine Betroffene. Ihre Grossmutter war Ingenieurin in Majak und 1957 ebenso wir ihr damals 19Jähriger Vater bei der Liquidation dabei. Beide starben an Krebs. Eine finanzielle Entschädigung erhielt sie nicht, obwohl der Zusammenhang zwischen dem Unfall und den Todesfällen bewiesen ist.
Majak ist nicht Vergangenheit. Der Reaktor ist weiterhin in Betrieb. Heute werden Brennstäbe aus verschiedenen Ländern zur Wiederaufbereitung geliefert. Und nach wie vor wird vermutet, dass radioaktives Wasser in den Techa River geleitet wird. Es gibt immer wieder Störfälle. Erst vor drei Monaten gab es in Majak im gleichen Werk von damals einen Unfall. Nur die Hartnäckigkeit von Ökologen vor Ort ermöglichte es, die Wahrheit über den Unfall ans Licht zu bringen. Diesmal waren mehr als 2000 Mitarbeiter des Werkes betroffen und stark erhöhter radioaktiver Strahlung ausgesetzt.