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Die Kernfrage - The Nuclear Question

Insider berichten von ihren Erfahrungen mit der Atomenergie – Eine Veranstaltung von WECF (Women in Europe for a Common Future) und des BayernForums der Friedrich-Ebert-Stiftung am 2. Dezember im Münchner Künstlerhaus

07.12.2010 | Presseinformation





Was haben eine russische Radiobiologin, ein belgischer Regisseur und eine Witwe aus Augsburg gemeinsam?

Sie alle haben sehr persönliche, oft leidvolle Erfahrungen mit der Kernenergie gemacht und nahmen die 120 Teilnehmer(innen) der Veranstaltung des BayernForums und von WECF (Women in Europe for a Common Future) mit auf eine bewegende Reise zu den verschiedenen Stationen der Kernenergienutzung – vom Uranabbau über den Kraftwerksbetrieb und den Super-GAU bis hin zum Atommülllager.


Die Referent(inn)en machten deutlich, dass - jenseits der allgemeinen politischen Debatte um Risiken und Wirtschaftlichkeit der Kernenergie - Menschen direkt von den Folgen dieser Form der Energienutzung betroffen sind.

Während die Witwe eines Uranminenarbeiters aus Wismut seit Jahrzehnten bislang erfolglos um die Anerkennung der Krebserkrankung ihres Mannes als Berufskrankheit kämpft, setzen sich im aktuellen Kernkraftwerksbetrieb zahllose Mitarbeiter(innen) den Gefahren einer Kontamination aus. Alain de Halleux, belgischer Kernchemiker und Regisseur, zeigte Ausschnitte aus seinem arte-Film „Alles im Griff“ und verdeutlichte anhand von Erfahrungsberichten französischer Kernkraftwerkmitarbeiter(innen) eindrücklich, wie die sich verschlechternden Arbeitsbedingungen in den Atomkraftwerken und das zunehmende Subunternehmertum in dieser Branche die Risiken für die Öffentlichkeit massiv steigern. Der erhebliche Druck, unter dem die Mitarbeiter aufgrund der ungeschützten Arbeitsverhältnisse stehen, wirkt sich unmittelbar auf die Sicherheit der Anlagen aus. Wer keine geschönten Berichte abliefert, läuft Gefahr, seinen Job zu verlieren.


Was es bedeutet, wenn es tatsächlich zum schlimmsten aller Zwischenfälle, dem Super-GAU, kommt, zeigten die bedrückenden Schilderungen der russischen Radiobiologin Natalia Manzurova, die mehrere Jahre als Liquidatorin im Katastrophengebiet von Tschernobyl gearbeitet hat. Ihre Berichte über die Aufräumarbeiten im „Kriegsgebiet“, das fehlende Wissen über Strahlungsrisiken, die erschütternden Schicksale der Menschen vor Ort und die verheerenden gesundheitlichen Spätfolgen schloss sie mit einer deutlichen Kritik an der aktuellen Atomenergiepolitik und mit dem Appell an alle Regierungen, volle Verantwortung für energiepolitische Entscheidungen zu übernehmen.


Der eindrückliche Abend schloss mit einem positiven Ausblick auf eine Zukunft ohne Atomenergie. Dr. Axel Berg, ehem. MdB und Vorsitzender der deutschen Sektion von Eurosolar, und WECF-Energieexpertin Trudel Meier-Staude von projekt-21plus skizzierten Wege zu einer 100%igen Versorgung aus Erneuerbaren Energien.

Kontakt: Sabine Bock, Koordinatorin des Energiebereiches bei WECF