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Bürgermeistertreffen zu ökologischer Landwirtschaft in Glonn bei München

28.09.2010 | WECF



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Geführt von Bürgermeister Stanislaw Jastrzebski besuchte eine polnische Delegation der Gemeinde Dlugosiodlo aus der Masovia-Region die bayerische Gemeinde Glonn bei München. Der Besuch vom 7. Bis 9. September 2010, war ein Ergebnis des Treffens des vorhergehenden Jahres. Damals besuchten der Bürgermeister von Glonn, Repräsentanten der Region und Aktivisten für nachhaltige ländliche Entwicklung gemeinsam Polen.




In Gesprächen miteinander erkannten beide Gemeinden ihre geographischen Gemeinsamkeiten. Daraus entstand die Idee einer Partnerschaft um die besten Vorschläge und Lösungen zu nachhaltiger Entwicklung auszutauschen.


Ökologischer Landanbau in Glonn

Öko-Betriebe machten einen großen Eindruck bei den Besuchern. Arbeitsmethoden, Auflagen, Zuschüsse, EU-Gesetze und das Ergebnis der Bauern wurde dabei ausführlich diskutiert. Viele der Besucher waren erstaunt, dass die deutschen Öko-Bauern sehr erfolgreich sind. Die Landwirte erzählten, dass Krankheiten bei Tieren nicht mehr so oft auftreten, seitdem sie zu einer ökologischen Anbauweise und lokalen Nutztierrassen gewechselt hätten. Dies war unter vorhergehenden intensiv-landwirtschaftlichen Methoden nicht der Fall. Ebenso war es nicht wirtschaftlich sinnvoll Geld für Pestizide, Antibiotika, und Tierarztkosten auszugeben.
Während der Führung durch die Ökobetriebe in Glonn besichtigte die polnische Gruppe auch den eigenen Gemüsegarten von Irmgard und Louis Mora Mora. Das Paar führt einen eigenen Betrieb im Sinne der eigenen Lebens- und Weltsicht. „Es ist nicht normal, dass man auf seine Nahrungsmittel Gift sprüht,“ kommentierte Frau Mora Mora zur Intensivlandwirtschaft.
Die meisten Ideen und Anregungen für Landwirtschaft wurden in Hermannsdorf gestiftet. Der Komplex an Ökobauernhöfen der sich um Hermannsdorf konzentriert züchtet, kultiviert, produziert, und verkauft höchste Qualitätsware. Das perfekt funktionierende System mit der Idee des Lebenskreislaufes machte die Hermansdorfer Ökobauern bekannt. Immer noch dient der Komplex als Paradebeispiel von nachhaltiger ländlicher Entwicklung, mit seiner Philosophie, dass nichts verschwendet wird.
Die hervorragenden Beispiele zu Öko-Anbau ermutigten die Gäste in ihrer eigenen Gemeinde die Initiative zu ergreifen.  Dazu führte Elzbieta Priwieziencew aus, wie die Landbetriebe in Polen organisiert sind. Mit etwa 1,7 Millionen Bauernhöfen sind 90% davon noch traditionsreiche Familienbetriebe. Dies führt zu einer große Vielfalt an Pflanzen und einheimischen Nutztieren, mit einem großen Potenzial für qualitätsreiche, biologische Produkte in Polen. „Um die Biodiversität und die traditionellen Betriebe zu schützen, muss ein Wechsel sowohl auf globaler, als auch lokaler Ebene statt finden,“ erklärte sie als Repräsentantin des Social Ecological Institute (SIE), einem WECF-Partner und Mitorganisator des Besuches. Durch Zusammenarbeit auf lokaler, nationaler, und internationaler Zusammenarbeit sollen Bauern und Produzenten ermutigt werden, ihr eigenes Netzwerk aus innovativen Kooperationen und Vermarktung zu bilden.
Die Frage von Überschwemmungsgefahren war eine der wichtigsten Themen während des Besuches. Erinnerungen an Überschwemmungen von 2010 und von früher haben die Frage nach dem Schutz der Menschen und der Natur erneut aufgeworfen. Die Besuchergruppe wurde auch unterrichtet, wie die Gemeinde in Glonn das Problem nach der Flut von 2002 gelöst hat.

Erneurbare Energie
Erneuerbare Energie ist ebenfalls ein Thema in der nachhaltigen Landwirtschaft. In Glonn besteht der Plan bis 2020 den gesamten Energiebedarf frei von fossilen Brennstoffen zu decken.
In Glonn wurde bereits damit begonnen, ein kommunales Holzheitzkraftwerk zu bauen, mit dem Ergebnis, dass die CO-Emissionen um 90% zurück gingen. Auch das Schulgebäude wird Wärmesaniert um weitere Heitzkosten zu sparen. Dies inspirierte drei polnische Schuldirektoren ähnliche Pläne zu fassen.
Um mehr über Photovoltaik zu lernen, wurde die Besuchergruppe nach München gebracht. Seit bereits 20 Jahren sind deutsche Stromproduzenten dazu verpflichtet, eigenproduzierten Strom von privaten Haushalten ab zukaufen. Unglücklicherweise gibt es solch ein Gesetz nicht in Polen, weshalb man sich auf Solarpanele fokussiert, so Bürgermeister Jastrzebski.


Zukünftige Pläne

Während einem Meeting zwischen der Delegation aus Polen und Repräsentanten und dem Bürgermeister von Glonn wurden Pläne für die Zukunft der Partnerschaft geschmiedet.
Die zukünftige Umfang des Austausches soll sich nicht nur Ökolandwirtschaft mit Artenvielfalt und lokaler Vermarktung konzentrieren. Auch über das Thema erneuerebarer Energien wird eine Kooperation statt finden. Weiterhin soll ein Studenten-/Schulaustausch und eine kulturelle Zusammenarbeit ermöglicht werden.