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Marrakesch (Marokko) - Das war die COP22 – Es gibt viel zu tun!

Der gemeinsame Wille zum Klimaschutz wurde auch von wirtschaftlich schwächeren Staaten bekräftigt.

22.11.2016 |




Der gemeinsame Wille zum Klimaschutz wurde auch von wirtschaftlich schwächeren Staaten bekräftigt. Die Klimafinanzierung war Schwerpunktthema; 47 stark vom Klimawandel betroffene Staaten wollen bis 2020 auf 100% erneuerbare Energien umsteigen. Die Ausarbeitung des Gender Action Plans soll in den nächsten 3 Jahren erfolgen.

UN-Klimachefin Patricia Espinosa ruft die Weltgemeinschaft nach dem um rund 6 Stunden verspäteten Abschluss der Verhandlungen in Marrakesch auf: „Wir dürfen im Kampf gegen die Erderwärmung nicht nachlassen. Es gibt wirklich viel zu tun“. Am letzten Tag der COP22 lobte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks die Konferenz in Marrakesch als konsequente Fortsetzung der Klimaschutzbemühungen in Paris. "Wir haben wichtige Weichen für die zügige und ambitionierte Verwirklichung des Paris-Abkommens gestellt“.

Schon am Donnerstagabend verständigten sich Vertreter aus 196 Staaten auf die „Proklamation von Marrakesch“, in der der Kampf gegen den Klimawandel „höchste Priorität“ und „maximales politisches Engagement“ genießen soll. Damit werden die Ergebnisse des Pariser Abkommens bekräftigt und die Dringlichkeit der Umsetzung – die Erderwärmung möglichst bei 1,5 bzw. 2 Grad zu stoppen – unterstrichen. Das Pariser Abkommen trat am 4. November in Kraft und wurde bislang von 112 Staaten ratifiziert (Stand 21.11.2016). Die Klimaschutzmaßnahmen sollen insbesondere im Einklang mit den SDGs der UN umgesetzt werden. Dazu zählen Bekämpfung von Hunger und Armut, sauberes Trinkwasser, eine ausreichende Gesundheitsversorgung und Bildung für die gesamte Menschheit.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks stellte in Marrakesch den deutschen Klimaschutzplan 2050 vor, den das Kabinett nach stark kontroverser Debatte erst in letzter Minute verabschiedet hatte. Da kein konkreter Fahrplan zum Kohleausstieg im KSP2050, steht er hierzulande unter schwerer Kritik. Die internationale Gemeinschaft in Marrakesch dagegen nahm den Klimaschutzplan weitestgehend positiv auf. Anklang fand auch die Ankündigung, dass Deutschland seine Klimahilfen für arme Staaten um 50 Millionen Euro im Anpassungs-Fonds aufstocken und bis 2020 4 Milliarden Euro zur Verfügung stellen will. Die afrikanischen Staatschefs stellten ihre pan-afrikanischen Initiativen sowie Partnerschaften vor: Die African Adaptation Initiative (AAI) und die African Renewable Energy Initiative (AREI). AREI wird von Deutschland und Frankreich unterstützt und es sollen min. 300 GW erneuerbarer Energie bis 2020 produziert werden.

Die Allianz der 47 besonders vom Klimawandel betroffenen Länder, das Climate Vulnerable Forum (CVF), erklärte, ihre Mitglieder wollten so schnell wie möglich auf erneuerbare Energien umsteigen - zu hundert Prozent. "Wir wissen nicht, worauf die anderen Länder noch warten", sagte Edgar Gutierrez, Umweltminister von Costa Rica. "Alle Länder sollten die vollständige Dekarbonisierung und die Energiewende starten oder wir leiden alle." Mit der Ankündigung haben die armen Staaten reichere Industrieländer klar überholt.  Der bislang klarste Verzicht auf Kohle, Öl und Gas soll in den kommenden drei Jahren in den jeweiligen NDCs festgeschrieben werden. Skeptisch muss dagegen, trotz aller Notwendigkeit der wirtschaftlichen Entwicklung, der Ausbau der Kohlekraft in Staaten wie Indien oder Indonesien betrachtet werden. Russland, Saudi-Arabien und China kündigten sogar einen Ausbau der Kernenergie an, um ihre Klimaziele ohne Beachtung des Sicherheitsrisikos und hoher Kosten der umstrittenen Technologie zu erreichen.

Gendergerechte Klimapolitik: In der internationalen Klimapolitik ist Gender als wichtiges Thema anerkannt und verankert. Das „Lima Work Programme on Gender“ zielt nicht nur auf die besser ausbalancierte Beteiligung von Frauen und Männern ab, sondern auch auf einen umfassenden geschlechtergerechten Ansatz, sowohl im Bereich Vulnerabilität und Anpassung (adaptation) an den Klimawandel, als auch dessen Abschwächung (mitigation) sowie bei Entwicklung und Transfer von Technologien dafür. Dies wurde in Marrakesch von den UN-Staaten durch den Beschluss bekräftigt, das auslaufende Arbeitsprogramm zum Thema Gender fortzuführen. Das „Lima Work Programme on Gender“ für eine gendergerechte Klimapolitik wird gestärkt, fortgeführt und es wird ein Aktionsplan hierfür erarbeitet. WECF hat hierzu als führendes Mitglied der UN-Beobachter-Gruppe “Women and Gender Constituency” maßgeblich mitgewirkt. Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel können nur in einer gendergerechten Weise gelingen.

Trotz breiter Euphorie zum Abschluss machten viele Veranstaltungen auf der COP22-Klimakonferenz deutlich, dass die bisher von den Staaten verkündeten CO2-Reduktionen nicht zum Erreichen des Zwei-Grad-Ziels ausreichen werden. Maßnahmen gegen diese „Emission-Gap“ wurden zwar gefordert, aber konkret kaum ausformuliert. Für optimistischere Konferenzteilnehmer bleibt es aber nicht ausgeschlossen, dass die Kehrtwende zu den Erneuerbaren bei stetig fallenden Kosten für Solar- und Windstrom bald eintreten könnte. Als Gastgeber des nächsten großen Staatentreffens 2017 ist die Asien-Pazifik-Region an der Reihe, konkret die Fidschi-Inseln. Diese haben jedoch nicht den Platz und das Geld, um eine Konferenz mit über 20.000 Teilnehmenden auszurichten. Deshalb wird der Gipfel in Bonn stattfinden, dem Sitz des UN-Klimasekretariats. Im Jahr 2018 wird Polen Gastgeber für den Klimagipfel sein.

WECF organisierte verschiedene Side-Events zu gendersensitiven Instrumenten für Klimafinanzierung (z.B. Energiegenossenschaften, etc.), und „Women‘s Empowerment und Leadership“ während der COP22 und unterzeichnete einen Kooperationsvertrag mit AMEE (National Agency for Energy Efficiency Marocco), um Klimaschutzmaßnahmen gemeinsam sozialverträglich und geschlechtergerecht umzusetzen und die NDCs (nationally determined contributions) zu erreichen. In Kooperation mit der UN-Beobachter-Gruppe „Women and Gender Constituency“ wurden gendersensitive Klimalösungen ausgezeichnet. Laudatorinnen waren u.a. die Gastgeberin, die marokkanische Umweltministerin Hakima El Haiti sowie Amina J. Mohammed, die nigerianische Umweltministerin.


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