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BMZ-Initiative „Grüne Bürgerenergie für und in Afrika“

Gründung von Bürgerenergiepartnerschaften – WECF stellt georgische Energiegenossenschaften vor

27.06.2017 |




Ugandas Energieministerin Irene Muloni mit WECF-Vertreterinnen Dr. Claudia Wendland und Katharina Habersbrunner


Eine dezentrale und bürgernahe Energieversorgung für die ländlichen Räume Afrikas – das ist das Ziel einer Initiative, die Bundesentwicklungshilfeminister Dr. Gerd Müller auf dem Energiekongress des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbands (DGRV) am 27. Juni 2017 in Berlin vorgestellt hat. Die Initiative „Grüne Bürgerenergie für Afrika“ konkretisiert die bereits in den Eckpunkten für einen Mashallplan mit Afrika Anfang des Jahres vorgeschlagenen Reformideen für den Bereich der Energieversorgung.

Bundesminister Müller: „Ohne Energie keine Entwicklung, ohne Entwicklung keine Jobs. Im Schulterschluss mit Genossenschaften, Kommunen und der Privatwirtschaft bringen wir Lösungen für eine grüne Energieversorgung in die ländlichen Regionen Afrikas. Mehr als die Hälfte der afrikanischen Bevölkerung hat keinen Zugang zu Strom. Bevölkerungswachstum und Technologisierung der Wirtschaft erhöhen zu dem Afrikas Energienachfrage.

Der Kongress „Neue Energie für Afrika“ des DGRV bildete den Auftakt eines Dialogs zwischen Genossenschaften, Bürgerenergieprojekten sowie kommunalen und staatlichen Entscheidungsträgern aus Deutschland und Afrika. Auch Ugandas Energieministerin, Irene Muloni, war zu Gast und betonte in ihrer Rede die Wichtigkeit von dezentralen Energieprojekten in Uganda in Kooperation mit der Zivilgesellschaft.

VertreterInnen von Kommunen, Genossenschaften und Firmen stellten Erfahrungen von Energieprojekten mit Bürgerbeteiligung vor. Als Vertreterin der Bürgerenergiegenossenschaft BENG eG sowie der internationalen Organisation WECF stellte Katharina Habersbrunner die erfolgreiche Gründung von „gender-sensitiven Energiegenossenschaften“ in Georgien vor. Die bisher in vier georgischen Regionen gegründeten Energiegenossenschaften bilden das Geschäftsmodell, produzieren, verkaufen, installieren jeweils Solarkollektoren und energieeffiziente Öfen. Alle BürgerInnen können Mitglied der Genossenschaften werden, haben Stimmrecht in der Generalversammlung und gestalten die Strategie mit. Die gesamte Wertschöpfungskette – vom Materialeinkauf bis zur Installation – schafft Arbeitsplätze und lässt Frauen sowie Männer am lokalen Wirtschaftskreislauf teilhaben. Der Bottom-up-Ansatz mit geringen Geschäftsanteilen erlaubt einer breiten Bevölkerung sich zu beteiligen. Um den Aufbau der Produktion der Technologien effizient zu organisieren, wird eine Dachgenossenschaft gegründet, die den Materialeinkauf und die Produktion bündeln können. Mit lokalen und internationalen Investitionen wird die Dachgenossenschaft eine erste Produktionsstätte für Kollektoren finanzieren und betreiben. Die Dachgenossenschaft garantiert durch Zertifizierung den Qualitätsstandard der Produkte und bietet Marketing und Weiterbildung (z.B. Leadership-Training für Frauen) für die lokalen Genossenschaften an. Auf politischer Ebene setzt sie sich für eine erneuerbare Energiepolitik ein. Dieses erfolgreiche Modell zeigt deutlich die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Vorteile des demokratischen Genossenschaftsmodells: Zugang zu Finanzierung und Energie für alle Bevölkerungsgruppen, Reduzierung von Energiearmut, geringere Kosten und Zeit für Energieversorgung, höherer Lebensstandard, nachhaltiges Wachstum, Klimaschutz, kooperative und demokratische Strukturen, die einen sozialen und kulturellen Wandel ermöglichen. D.h. Energiegenossenschaften zeigen auch das Potenzial auf, einen nationalen Beitrag zu internationalen Vereinbarungen (Paris-Abkommen, Agenda2030) zu leisten. Das georgische Beispiel ist natürlich nicht einfach übertragbar auf afrikanische Länder, zeigte aber den Gründungsprozess und mögliche Geschäftsmodelle eindrucksvoll auf.

Bei der Umsetzung der BMZ-Initiative spielen Genossenschaften, Kommunen und die Privatwirtschaft eine zentrale Rolle. Im Rahmen der Energieinitiative sollen unter anderem 100 Bürgerenergiepartnerschaften gegründet werden, bei denen deutsche Bürger und Kommunen ihr Wissen mit afrikanischen Partnern teilen können. Durch dezentrale Energielösungen entsteht überhaupt Zugang zu Energie, es können aber auch Medikamente und landwirtschaftliche Produkte gekühlt und verarbeitet werden, Handwerksbetriebe können ihre Wertschöpfungskette verbessern.

Weitere Informationen:
Das BMZ-Positionspapier „Grüne Bürgerenergie für Afrika“
Ein Artikel über das georgische Genossenschaftsmodell






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