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Thema Lebensmittelverschwendung - wo können wir anpacken?

#StopUngleichheit

14.08.2018 |





#StopUngleichheit
Foodsharing zu SDG12 - Nachhaltige Produktions- und Konsummuster, u.a. für einen umweltverträglichen Umgang mit Abfällen


Clara Brossmann,         
Vorstand foodsharing e.V.        
 


Sind die Agenda 2030 und die dt. Nachhaltigkeitsstrategie interessant für Foodsharing? 

Ja, definitiv! Besonders, wenn es darum geht Forderungen an die Politik zu richten, ist es sehr hilfreich sich auf die international anerkannten Ziele berufen zu können. Beispielsweise haben wir letztes Jahr zum fünfjährigen Bestehen von foodsharing eine „Mauer der Verschwendung“ aus Kisten, die mit geretteten Lebensmitteln befüllt waren, in einem Berliner Einkaufszentrum aufgebaut. Sie sollte alles symbolisieren, was dem 12. Ziel - die Lebensmittelverschwendung bis 2030 zu halbieren - im Weg steht.

 


Spielt das 12. Nachhaltigkeitsziel eine Rolle in Deutschland? Welche Ursachen und Auswirkungen müssen adressiert werden?

Auch hier ein ganz klares JA. Zu den Verursacher*innen zählt beispielweise die Landwirtschaft, die zulässt, dass kleine Kartoffeln einfach auf den Feldern liegen bleiben, aber auch der Handel, der weltfremde Standards in Form von vollen Regalen bis Ladenschluss setzt, genau wie die Verbraucher*innen, die zu viel einkaufen und dann zu Hause noch gute Lebensmittel wegwerfen. Aber auch die Politik sollte wegen „unterlassener Hilfeleistung“ angeklagt werden. Jede*r trägt gerade seinen*ihren Teil zur Verschwendung bei und genauso könnte jede*r auch bei ihrer Beendigung mithelfen. Die Auswirkungen hingegen bekommen vor allem die Menschen zu spüren, die ganz am Anfang der Wertschöpfungskette stehen und teilweise am anderen Ende der Welt unter schlechten Arbeitsbedingungen und zu niedrigen Löhnen das Essen anbauen, das dann hier in der Tonne landet. Betroffen ist außerdem natürlich auch die Umwelt, welche schonungslos ausgebeutet und durch Transportwege und den Gebrauch von Pestiziden belastet wird. Relevant ist das Thema vor allem, weil es uns alle angeht: Jeder sollte genug zu essen haben und, wenn wir nicht so verschwenderisch mit den wertvollen Ressourcen umgehen würden, müsste schon jetzt niemand mehr hungern.

Inwiefern haben wir in Deutschland schon Fortschritte hinsichtlich der Lebensmittelverschwendung gemacht?

Ob von Fortschritt schon die Rede sein kann, lässt sich schwer sagen, da vor allem die Datenlage im Bereich Lebensmittelverschwendung sehr schlecht ist. Wir können nicht genau sagen, was 2030 noch weggeschmissen werden darf, da wir den Status quo auf Grund der mangelhaften Datenlage nur wage einschätzen können. Je nach Berechnung schwankt die Einschätzung der jährlich weggeworfenen Menge an Lebensmitteln zwischen 11.000 und 18.000 Tonnen. Sicher ist jedenfalls, das bei weitem noch nicht genug passiert und wir dringend ernsthafte Maßnahmen von Seiten der Politik und des Handels brauchen.


Mit welchen Aktivitäten versucht Foodsharing die Agenda 2030 & SDG 12 zu erreichen?

Die Mitglieder von Foodsharing retten inzwischen über die Grenzen von Deutschland hinaus jeden Tag unzählige Kilo an Lebensmitteln, die eigentlich weggeworfen worden wären. Bei Supermärkten, Restaurants oder vom Nachbarn, der morgen in den Urlaub fährt. Durch den unmittelbaren Kontakt mit dem Thema entwickeln viele ein Bewusstsein für nachhaltigen Konsum. In verschiedenen Städten wird darüber hinaus Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit gemacht. Das reicht uns jedoch noch nicht. Momentan planen wir vor allem überregional politisch aktiv zu werden.

  


Was kann jede(r) von uns als Bürger(in) tun, um zur Umsetzung der Agenda 2030 & SDG 12 beizutragen? 

Jede*r kann für sich darauf achten weniger oder im besten Fall keine Lebensmittel zu verschwenden. Plane deinen Einkauf vorher, damit du nicht zu viel in den Einkaufswagen packst und kauf möglichst regionale, saisonale Produkte, die am besten biologisch angebaut und unverpackt sind. Außerdem kann man*frau sich natürlich an Petitionen zu dem Thema beteiligen oder einfach bei foodsharing aktiv werden.

 
Welche konkrete Forderung habt ihr an die Politik, die zur Umsetzung der Agenda 2030 und des SDG 12 beitragen kann?

Die Liste der Forderungen ist lang, aber ganz oben steht der Wunsch nach einer nationalen Strategie, die unter anderem beinhalten sollte, dass wir nach dem Vorbild von Frankreich einen Wegwerfstop einführen und das Thema Einzug in die Curricula der Schulen findet. Eine ausführlichere Variante der Forderungen kann man*frau auf unserer Website nachlesen: 
https://foodsharing.de/?page=content&sub=forderungen


Hier findet ihr das gesamte Interview als PDF.


Die Kampagne #StopUngleichheit wird von der Europäischen Union finanziell unterstützt. Die inhaltliche Ausrichtung liegt jedoch in der alleinigen Verantwortung von WECF e.V., sie gibt unter keinen Umständen die Positionen der Europäischen Union wieder.


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