Bleiben Frauen beim Zugang zu Bildung auf der Strecke?
#StopUngleichheit
29.06.2018 |
Ein Beitrag zu SDG 4 - Inklusive, gleichberechtigte, hochwertige und lebenslange Bildung für Alle - im Rahmen der Kampagne #StopUngleichheit
Weltweit gibt es noch immer ca. 760 Millionen Analphabeten unter den Erwachsenen, knapp zwei Drittel von ihnen sind Frauen. Auch wenn sich diese Situation schon etwas gebessert hat und der Anteil der Mädchen in den Schulen wächst, gehen weiterhin 61 Millionen Kinder und 62 Millionen Jugendliche nicht zur Schule.
In Deutschland haben inzwischen alle Kinder, sowohl Mädchen als auch Jungen, die Möglichkeit eine Schule zu besuchen. Hierbei haben junge Frauen den damaligen Bildungsrückstand nicht nur aufgeholt, sondern verlassen die Schule auch öfter mit einem höheren Bildungsabschluss als junge Männer – beispielweise erreichen 10% mehr junge Frauen als Männer einen Schulabschluss, der eine akademische Laufbahn ermöglicht. Neben den fraglichen klassischen Erklärungen der ‚Geschlechterrollen’, nach denen Mädchen ‚fleißiger’ und Jungen ‚aufmüpfiger’ wären und die Mehrzahl an Lehrerinnen "weiblich geprägte Schulbiotope“ entstehen lässt, die den Bedürfnissen von Jungen nicht gerecht wird, gibt es hierfür bislang keine Erklärungen. Ein Hauptaugenmerk sollte jedoch auf Mädchen und Jungen aus sozial schwächeren und bildungsfernen Familien sowie Familien mit Migrationshintergrund gerichtet werden, da sie aufgrund sozialer Benachteiligungen noch immer zu den „Bildungsverlierern“ in Deutschland zählen.
Offensichtlicher werden die Unterschiede zwischen Frauen und Männern in den weiterführenden Bildungsmöglichkeiten in Deutschland. Auch wenn heute sogar etwas mehr Frauen als Männer einem Studium nachgehen, macht die Frauenforschung zu Recht deutlich, dass traditionelle Geschlechterrollen bei der Entscheidung für bestimmte Schul- und Studienfächer und insbesondere auch bei der Berufsausbildung weiterhin bestehen. Sowohl in den Ausbildungsberufen als auch in den akademischen Laufbahnen wählen Frauen überwiegend eine soziale Karriere wie beispielsweise in den Erziehungs-, Sozial-, Sprach- und Kulturwissenschaften aus, und sind mit 10% in technischen Ausbildungen und mit 23% in Ingenieursstudiengängen stark unterrepräsentiert.
Das wäre vielleicht auch akzeptabel, wenn nicht viele soziale Berufe durch uneinheitliche Qualifikationsprofile und fehlende bundesweite Standards einen geringeren Professionalisierungsgrad erfahren würden und dadurch auch weniger Ansehen genießen wenn es um die Gehaltsfrage geht. Wirtschaft, Politik und auch Wissenschaft nehmen sich hierbei nicht allzu viel - zwar steigt die Anzahl an Frauen auch in der Wissenschaft, allerdings nimmt ihre Repräsentation mit aufsteigenden Positionen ab – im Jahr 2012 waren Frauen mit 45% unter den Doktor*innen vertreten, mit 41% unter den wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen, mit 27% bei den Habilitationen und nur mit ca. 20% (22% in 2014) unter der Professorenschaft.
Unterschiede zwischen Frauen und Männern in Bezug auf nachschulische Qualifikationen und Laufbahnen sind auf viele Faktoren zurückzuführen, unter anderem auf die Kindergarten- und Schulzeit selbst, in der ‚Genderrollen’ auch unterbewusst oft verstärkt werden. Das Programm Gender & Schule sowie die Welthungerhilfe stellen wichtige Schulmaterialien bereit, um Genderrollen zu durchbrechen und Mädchen und Jungen für Geschlechtergleichheit zu sensibilisieren. Damit möchte die Welthungerhilfe auch über Geschlechterungleichheiten in verschiedenen Entwicklungsländern informieren und drastische Auswirkungen für Frauen in Hinblick auf Armut und Hunger, aber auch Gesundheit und Bildung aufzeigen. Denn neben Bildung in Deutschland sind die SDGs wie SDG 4 – Lebenslanges Lernen und Bildung für Alle – und SDG 5 – Geschlechtergleichheit – auch im internationalen Kontext umzusetzen.
WECF setzt mit Partnern im Globalen Süden Trainings- und Bildungsprojekte für Frauen im Bereich Energie sowie Wasser- und Sanitärversorgung um. In Uganda wurden mit der Partnerorganisation ARUWE Handwerker*innen und Multiplikator*innen ausgebildet, um energieeffiziente Technologien wie zum Beispiel Biogasanlagen, Wassertank und Trockentoiletten mit lokalen Materialien zu bauen und anzuwenden. Frauen und Familien haben dadurch Zugang zu Energie, Wasser-speichermöglichkeiten und Sanitärversorgung und können durch das erworbene Wissen zusätzlich Einkommen generieren. Biogas ermöglicht Beleuchtung, damit die Erwachsenen arbeiten und die Kinder abends lernen und ihre Hausaufgaben erledigen können. Diese Qualifizierungen orientieren sich an ihrem aktuellen Lebensumfeld und erleichtern so Zugang zu Bildung für sie und ihre Kinder.
Die Kampagne #StopUngleichheit wird von der Europäischen Union finanziell unterstützt. Die inhaltliche Ausrichtung liegt jedoch in der alleinigen Verantwortung von WECF e.V., sie gibt unter keinen Umständen die Positionen der Europäischen Union wieder.
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