IPCC-Sonderbericht: Der Weltklimarat fordert eine dringende Kehrtwende bei der Landnutzung
Gender Action Plan muss für geschlechtergerechte nationale Klimapolitiken umgesetzt werden.
08.08.2019 |
Kein Weitermachen wie bisher: Dürren, Hitzewellen, Wasser- und Nahrungsmangel: In seinem neuen Sonderbericht „Klimawandel und Landnutzung“ zeichnet der Weltklimarat IPCC ein düsteres Zukunftsbild und fordert eine dringende Kehrtwende bei der Landnutzung. Aus dem Bericht geht hervor, dass der weltweite Temperaturanstieg über den Landmassen bereits 1,53 Grad erreicht hat. Unter Berücksichtigung der sich langsamer erwärmenden Meeresflächen sei die globale Temperatur insgesamt um knapp 0,9 Grad gestiegen. Verglichen wurden die Zeiträume 1850 bis 1900 und 2006 bis 2015. Mit dem IPCC schlägt zum wiederholten Male ein internationaler Akteur Alarm in der Klimakrise. Der aktuelle Bericht sagt klar, dass es in der Landwirtschaft so nicht weitergehen kann. Zum Schutze unseres Klimas muss die Politik endlich die überfällige Agrarwende vollziehen sowie Wälder weltweit vor Abholzung schützen und nachhaltig nutzen. Statt weiter die energie- und rohstoffintensiven industriellen Modelle der Agrarindustrie am Leben zu erhalten, sind die Staaten aufgerufen, lokale, angepasste Lösungen zu finden. Nachhaltige Landnutzung und eine die natürlichen Ressourcen schonende Landwirtschaft sind unverzichtbar für einen effektiven Klimaschutz. Das gilt auch für Deutschland. Der Ausbau des Ökolandbaus auf 20 Prozent im Jahr 2030 muss deshalb auch finanziell gesichert sein. Dazu braucht es die Förderung klimaschonender Agrarsysteme. Zahlreiche Studien belegen, dass der ökologische Landbau aufgrund des stärkeren Humusaufbaus, des niedrigeren Stickstoff- und Energieinputs, des weitgehenden Verzichts auf den Einsatz von Importfuttermitteln sowie der längeren Nutzungs- und Lebensdauer in der Tierhaltung emissionsärmere Produktionsverfahren darstellt.
Frauen haben Konzepte: Es gibt klima- und sozialverträgliche Konzepte von Frauen für Klimaschutz und die Landnutzung, die oft von den Entscheidungsträgern ignoriert werden. WECF stellt mit dem Netzwerk Women and Gender Constituency jedes Jahr bei den Klimakonferenzen „Gender-just climate solutions“ vor. Hier zeigen Frauen nachhaltige und ressourcenschonende Geschäftsmodelle. Beim Umsteuern der Landnutzung geht es vor allem um geschlechtergerechte Klimapolitik auf internationaler und nationaler Ebene. Der Gender Action Plan von 2017 könnte die Lebensqualität von Frauen verbessern und eine gleichberechtigte Beteiligung in der Klimapolitik sicherstellen und muss hierfür in nationalen klimapolitischen Instrumenten verbindlich berücksichtigt werden.
Staaten beraten im September: Am 23. September beraten die Staaten bei einem Klimagipfel der Vereinten Nationen über die Folgen des Temperaturanstiegs. Auch hier setzt sich WECF für eine geschlechter- und sozialgerechte Klima- und entsprechen Agrarpolitik ein.
WECF und Projektpartner*innen aus 15 EU-Ländern rufen zu raschem Handeln auf. Im EU-geförderten Projekt „Make Europe Sustainable for All“ ist der Schwerpunkt im 2. Projektjahr „Good food for all“, eine sozial- und geschlechtergerechte Agrarwende, die zum Klimaschutz beiträgt und eine ökologische Ernährung sichert. Erfolgreiche Beispiele ökologischer Landwirtschaft und Landnutzung schützen nicht nur das Klima, sondern erreichen weitere SDGs: weniger Armut, Gesundheit, weniger Ungleichheit, Bildung, nachhaltiger Konsum, etc.
Mehr Informationen zum IPPC Sonderbericht
Hier gibt es die Pressemitteilung im PDF zum herunterladen
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