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‘Falling through the cracks’

Neuer Bericht zu Ungleichheiten in Europa und Deutschland

23.06.2019 |




 

Trotz der Verpflichtung der Europäischen Union „niemanden zurückzulassen“, werden Millionen von Menschen in Europa Opfer einer zunehmenden Ungleichheit. Unterdessen tun die europäischen Regierungen nicht genug, um die Kluft zu überbrücken. Am Dienstag, den 18. Juni, veröffentlichten wir gemeinsam mit SDG Watch Europe und den Partnern unseres Make Europe Sustainable for All (MESA) Projekts einen neuen Bericht über bestehende Ungleichheiten in Europa.

Der Bericht ‘Falling through the cracks: Exposing inequalities in the European Union and beyond’ bildet die Realität verschiedener Formen von Ungleichheiten sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene ab. Er enthält nationale Berichte aus 15 Ländern und 11 thematische Berichte, in denen wichtige Dimensionen von Ungleichheiten untersucht werden, unter anderem hinsichtlich des Geschlechts, Alters, der ethnischen Zugehörigkeit und Obdachlosigkeit innerhalb der Bevölkerung Europas.

Die Veröffentlichung des Berichts fiel zeitlich mit den European Development Days (EDDs) zusammen, welche sich ebenso der Bekämpfung von Ungleichheiten widmete sowie der „Schaffung einer Welt, die niemanden zurücklässt“. Ingo Ritz, Programmdirektor bei Global Call to Action against Poverty, erklärte, dass 20% der EU-Bevölkerung unter der bestehenden Armutsgrenze in ihrem Land leben. Aber die Geschichte endet nicht in der Kluft zwischen Hab und Gut. Unsere Kollegin Anja Rühlemann verweist auf das geschlechtsspezifische Lohngefälle von 16% in der EU und 21% in Deutschland. Für Rentnerinnen sieht das Bild mit einem Rentengefälle von über 45% in Deutschland noch düsterer aus. Leider schützt Abreit nicht mehr vor Armut, denn ein Drittel aller in Armut lebenden Menschen in Deutschland ist tatsächlich erwerbstätig – unter ihnen arbeiten 40% sogar in Vollzeit!

Der Bericht enthält zahlreiche Empfehlungen, mit denen Ungleichheiten angegangen, verringert oder beseitigt werden sollen. Einige Empfehlungen befassen sich mit der Stärkung des ausgefransten europäischen Netzes für soziale Sicherheit. Beispiele hierfür sind die Einführung eines Mindestgrundeinkommens für alle, die Gewährleistung eines gleichen Entgelts für gleiche Arbeit sowie die Ausweitung der Sozialtransfer- und Sozialschutzpolitik.

Auf der anderen Seite der Bilanz fordert der Bericht eine Reform der Steuerpolitik, um Ungleichheiten abzubauen, die Umwelt zu schützen, eine nachhaltigere Lebensweise zu fördern und Länder außerhalb der EU nicht zu schädigen. Mehrere Empfehlungen beziehen sich unter anderem auf Menschenrechte und Strategien zur Überwindung der Diskriminierung von Frauen, Jugendlichen und Menschen mit Behinderungen.

Anstelle der derzeitigen Fixierung auf das Wirtschaftswachstum sollte die Europäische Union die Verbesserung der Lebensqualität und des Wohles anstreben, heißt es in dem Dokument. Zu diesem Zweck schlägt der Bericht vor, dass sich die EU an einem Nachhaltigkeits- und Wohlfühlpakt orientiert. Wir fordern die EU seit vielen Jahren auf, die nachhaltige Entwicklung und die Umsetzung der Sustainable Development Goals (SDGs) in den Mittelpunkt ihrer Agenda zu rücken. 


 

Weitere Informationen

Hier geht's zum Vlog des European Environmental Bureau über die European Development Days.

 

Die Publikation 'Falling through the cracks' wird im Rahmen des Projekts Make Europe Sustainable For All von der Europäischen Union finanziell unterstützt. Die inhaltliche Ausrichtung liegt jedoch in der alleinigen Verantwortung von WECF e.V., sie gibt unter keinen Umständen die Positionen der Europäischen Union wieder.