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Crowdfunding Projekt: Biogas Toiletten für sozial benachteiligte Familien in Uganda

Mit Hilfe einer Crowdfunding-Kampagne sammelte WECF mehr als 4.600 Euro, um die sanitären Missstände im ländlichen Uganda zu bekämpfen. Dank über 50 Spenden kann WECF in Zusammenarbeit mit unserer lokalen Partnerorganisation ARUWE 17 Biogas-Toiletten im Mulagi Sub-County bauen.

Länder: Uganda
Unterstützer: Private Spender einer Crowdfunding-Kampagne (https://www.chuffed.org/project/toilets4uganda)
Partner: ARUWE
Themen: Wasser & Sanitation, Energie & Klima, Gleichberechtigung
Dauer: 07/2016 - 01/2017


Mit Hilfe einer Crowdfunding-Kampagne hat WECF innerhalb von 30 Tagen mehr als 4.600€ gesammelt, um 17 Biogas-Toiletten in Uganda zu finanzieren. Die Empfänger gehören zu den gefährdetsten Familien des Mulagi Sub-Countys. Das Projekt zielt einerseits auf die dortige menschenunwürdige sanitäre Situation ab, die für viele Ugander ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko darstellt. Andererseits verarbeiten die Biogas-Toiletten Fäkalien zu Gas und versorgen damit die Haushalte mit nachhaltiger Energie zum Kochen. Darüber hinaus können am Ende des Verarbeitungsprozesses die Fäkalien als organischer Dünger in der Landwirtschaft eingesetzt werden.

Hintergrund des Projekts:

Wir schreiben das Jahr 2016 und die Weltbevölkerung hat rund 7 Milliarden Mobilfunkverträge abgeschlossen - gleichzeitig haben jedoch nur 4,5 Milliarden Menschen Zugang zu sauberen Toiletten. Hygienische Sanitäranlagen sind noch immer nicht für jeden Menschen verfügbar. Noch immer praktizeren über eine Milliarde Menschen das öffentliche Defäkieren.¹ Es gibt keinen Zweifel daran, dass das aus vielen Gründen untragbar ist:

  • Gesundheit: Ohne hygienische Sanitäranlagen können sich gefährliche Bakterien leicht verbreiten und tödliche Krankheiten wie Diarrhoe verursachen, an der jährlich 530.000 Kinder sterben.²
  • Kontamination: Öffentliches Defäkieren kontaminiert das Grundwasser. Rund 1.8 Millarden Menschen nutzen weltweit Trinkwasser, das mit Fäkalien kontaminiert ist.³
  • Würde: Sind wir mal ehrlich, manchmal genießen wir es, Zeit auf dem stillen Örtchen zu verbringen - um ein Buch zu lesen oder sich einfach in den Tiefen des Smartphones zu verlieren. Niemand wünscht sich, dass jemand anderes zu einer Darmentleerung in der Öffentlichkeit oder in einer schmutzig-stinkenden Latrine gezwungen wird.

Trotzdem ist das die Realität, der sich Millionen von Menschen täglich ausgesetzt sehen. Uganda ist ein Staat in Ostafrika mit rund 35 Millionen Einwohnern. 2015 hatten 81% der Bevölkerung keinen Zugang zu verbesserter sanitärer Versorgung.⁴ Noch gravierender gestaltet sich die Situation der ländlichen Bevölkerung, die 85% der Gesamtpopulation ausmacht: Nur 17% von ihnen haben Zugang zu hygienischen Sanitäranlagen, die den menschlichen Kontakt mit Exkrementen verhindert.



Catherine Nabuuso ist eine Frau, die von diesem sanitären Notstand betroffen ist. Die 66 Jahre alte Witwe ist eine Landwirtin im Mulagi Sub-County. Sie kümmert sich um neun Enkel, von denen die Mehrheit Waisenkinder sind. Symptomatisch für das ländliche Uganda ist ihre derzeitige Latrine, die sich in einem äußerst schlechten Zustand befindet.

Der Latrine mangelt es an allem, das wir in unseren westlich-industrialisierten Ländern für selbstverständlich halten: sie wird von mehr als einem Haushalt verwendet, die Fäkalien können nicht heruntergespült werden und der Boden kann leicht mit krankheitserregenden Bakterien kontaminiert werden. Dies ist eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit von Catherine, ihrer neun Enkel und für jeden, der diese Toilette benutzt.

Dank der Crowdfunding-Kampagne können wir diesen Zustand ändern!

Zusammen mit unserer lokalen Partnerorganisation Action for Rural Women's Empowerment (ARUWE) wollen wir 17 Biogas-Toiletten im Mulagi Sub-County in Zentral-Uganda bauen. Die Empfänger gehören zu den am stärksten gefährdetsten Haushalten, insbesondere die

  •     die mit HIV/AIDS infiziert bzw. davon betroffen sind
  •     mit Großmüttern, die sich um mind. 4 Waisenkinder kümmern
  •     von Frauen und insbesondere Witwen geführt werden

In Uganda verbringen insbesondere Frauen und Kinder viele Stunden damit, Brennholz zu suchen. Dies ist unbezahlte Arbeit, erfolgt bei Kindern oftmals auf Kosten der Schulzeit und ist aus Gesichtspunkten des Umweltschutzes keine erstrebenswerte Energiebeschaffung. Das wollen wir mit unseren Toiletten ändern, die Teil einer Biogas-Anlage sind.

Das Video wird wahrscheinlich nicht für die nächstjährigen Oscars nominiert werden, doch unsere Partnerorganisation ARUWE erklärt darin sehr verständlich, wie die Biogas-Anlage vor Ort funktioniert:



Biogas-Anlagen verwandeln Fäkalien in Energie - saubere, nachhaltige und erneuerbare Energie.

In Zusammenarbeit mit ARUWE setzt WECF derzeit bereits ein von der Erbacher Stiftung finanziertes Projekt im Mulagi Sub-County um, das nachhaltige Technologien für erneuerbare Energien fördert. Innerhalb dieses Projekts installieren wir für diesselben Empfängerhaushalte Biogas-Faulbehälter und Regenwasserauffanganlagen.

Jedoch umfasst die Projektfinanzierung nicht die Biogas-Toiletten. Deswegen haben wir mittels des Crowdfundings Spenden gesammelt, um auch nachhaltige Toiletten für die Empfängerhaushalte finanzieren zu können.

An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal in aller Herzlichkeit bei allen Spendern für Ihre Unterstützung bedanken!

Der Bau der Toiletten wird noch im Juli beginnen und wir beabsichtigen, bis zum Ende des Jahres alle 17 Biogas-Toiletten installiert zu haben.

¹ United Nations: Breaking the silence on open defecation http://www.un.org/millenniumgoals/endopendefecation.shtml
² UNICEF: Diarrhoea remains a leading killer of young children http://data.unicef.org/child-health/diarrhoeal-disease.html#sthash.6HGLJZeV.dpuf
³ World Health Organization (WHO): Drinking Water http://www.who.int/mediacentre/factsheets/fs391/en/
⁴ WHO/UNICEF: Progress on Sanitation and Drinking Water, p. 82 http://www.wssinfo.org/fileadmin/user_upload/resources/JMP-Update-report-2015_English.pdf