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Open Letter on GMOs

An open letter to German minister Miller on stopping GMO tests. (Text in German)

17.03.2007 |Sabine Brückmann




Sehr geehrter Herr Minister Miller,

in unserer Funktion als Kreisobmänner des Bayerischen Bauernverbandes, Kreisverband Ebersberg, beobachten wir den Umgang Ihres Hauses mit der Agro-Gentechnik zunehmend mit Sorge.
Während weltweit immer mehr Erkenntnisse gewonnen werden, dass die Agro-Gentechnik weder mittel- noch langfristig wirtschaftlichen Nutzen  bringt, werden auch in Bayern noch immer fragwürdige Experimente mit Steuergeldern finanziert.

Die bayerischen Kreisobmänner haben auf  ihrer Tagung vom 4.5.06, also vor knapp einem Jahr, einen 7-Punkte-Forderungskatalog erstellt, der Ihnen vorliegt.

In diesem Papier bringen die Kreisobmänner klar ihre Ablehnung der kommerziellen Nutzung der Agro-Gentechnik zum Ausdruck.
Unter Punkt 4 wird klargestellt, dass Forschung  weiterhin und vor allem von unabhängiger Seite nötig ist. Dabei muss die Forschung von wissenschaftlichen Einrichtungen koordiniert werden und auf möglichst wenig Standorten stattfinden. Soweit uns bekannt ist, wurden die Standorte nicht oder nur gering reduziert (deutschlandweit).

Als Kreisobmänner des Landkreises Ebersberg appellieren wir heute an Sie:

Stellen Sie den Anbau mit genmanipuliertem Mais auf den Flächen des Versuchsgutes Grub sofort ein!

Das Argument, man müsse die Auskreuzung bzw. Koexistenz im Feldversuch testen, ist nicht stichhaltig, da man die Ausbreitung  von Blütenpollen mit herkömmlichen Maissorten auch ermitteln könnte. Der Anbau von genveränderten Pflanzen wird von der Bevölkerung mehrheitlich abgelehnt. Aus landwirtschaftlicher Sicht ist der Versuch schlichtweg überflüssig, da Problemstellungen, die durch BT-Mais gelöst werden sollten, eigenständig wie bisher z.B. durch angepasste Fruchtfolge sowie ackerbauliche Maßnahmen zu lösen sind. (s.Pkt.6 Forderungskatalog)
 
Ihr Amtskollege auf  Bundesebene, Herr Seehofer legte ein Eckpunktepapier auf, wonach u.a. z.B. die Haftung bei Forschungsfreisetzungen stark eingeschränkt und die Einsichtnahme in das Standortregister massiv erschwert  werden sollen. Dies stellt in unseren Augen „eine Lizenz zum Verschmutzen“ dar. Deshalb fordern wir Sie auf, den Erprobungs-/Versuchsanbau sofort zu stoppen!

Wir möchten Sie ausdrücklich darauf hinweisen, dass sich im Landkreis Ebersberg mehrere gentechnikanbaufreie Regionen gebildet haben (u.a. auch in Angelbrechting), deren Anbauflächen unmittelbar an die Versuchsfläche angrenzen. Auch aus diesem Grund ist der Versuch, der die Auswirkungen des BT-Maises auf den Boden erforschen soll, einzustellen bzw. so zu gestalten, dass keine BT-Pollen in die Umgebung  gelangen können.
Eine Kontamination der umliegenden Felder durch BT-Maispollen könnte auch juristisch dazu genutzt werden, die Gefährdung der konventionellen Landwirtschaft durch die Gentechnik nachzuweisen.

Sehr geehrter Herr Minister Miller, angesichts der Tatsache, dass Bayerns Kreisobmänner die kommerzielle Anwendung der Agro-Gentechnik ablehnen, und angesichts der Tatsache, dass durch die geplante Neufassung des Gentechnikgesetzes durch Ihren Kollegen Seehofer die Freisetzung erleichtert werden soll, bitten wir Sie, einer Kontamination durch Gentech-Saatgut von vornherein entgegen zu treten. Wir benötigen einen wirkungsvollen Schutz unserer Saaten vor Kontamination. Tatsache ist: Eine Auskreuzung/Kontamination durch Gensaaten als unvermeidbar zu akzeptieren, entspricht nicht den Prinzipien demokratischer Vielfalt und bedeutet einen Eingriff/Entwertung des Erntegutes des Betroffenen und einen Eingriff in das ohnehin strapazierte Gleichgewicht unserer Umwelt..
Zudem empfinden wir es als Widerspruch, einerseits die Notwendigkeit von Forschung zu beteuern, andererseits durch, den jetzt schon möglichen kommerziellen Anbau nicht rückholbare Fakten zu schaffen..


Franz Lenz jun.                            gez. Johann Fuchs
Kreisobmann                                stellv. Kreisobmann