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Das Parfum

Film release prompts questions on health safety of modern perfumes. Text in German.

02.10.2006 |Johanna Hausmann




Pressemitteilung vom 21. September 2006

Einst natürliches Luxusgut, heute Gefahr für die Gesundheit

München – Während Kinowelt, Medien und Parfümhersteller in den duftenden Bildern aus Tom Tykwers Flim „Das Parfüm“ schwelgen, warnt die Umwelt- und Gesundheitsorganisation WECF (Women in Europe for a Common Future) vor gesundheitlichen Risiken durch den Gebrauch von Parfüms und anderen Duftstoffen. WECF fordert erneut die EU auf, mit der geplanten Chemikalienverordnung REACH (Registrierung, Evaluierung und Autorisierung von Chemikalien) den Gebrauch von gesundheitsschädlichen Substanzen in Alltagsprodukten wie etwa Parfüms zu verbieten und die Industrie zu verpflichten, gesundheitsschädliche Substanzen durch unbedenkliche zu ersetzen.

Die beindruckenden Bilder von Blüten, Früchten, Gräsern oder Wurzeln, die im Film Duftgeber wohlriechender Essenzen sind, lassen leicht vergessen, dass Parfüm heute fast ein reiner Chemikaliencocktail ist. „80 bis 90 Prozent der Inhaltsstoffe werden synthetisch hergestellt, meist aus Erdölderivaten. Bis zu 200 verschiedene Chemikalien landen in einem einzigen Parfüm“, erläutert Sonja Haider, Direktorin von WECF Deutschland. Migräne, Hautallergien, Asthma, Schwindel, Herzbeschwerden, Geburtsschäden, Krebs sowie viele andere Beschwerden und Krankheiten können in Zusammenhang mit Duftstoffen stehen.“

Das Umweltbundesamt geht davon aus, dass mehr als eine Millionen Menschen in Deutschland empfindlich auf Duftstoffe reagieren. Selbst wenn man auf Parfüm verzichtet, kommt man dem Reiz für Nase und Haut kaum aus: Duftstoffe finden sich auch in Reinigungs- und Waschmittel, in Kosmetikartikeln, in Sprays und Duftkerzen, in vielen weiteren Produkten des täglichen Bedarfs. Seit 1950 hat sich der Gebrauch von Duftstoffen verzehnfacht und allein in den 80er Jahren verdoppelte sich der Umsatz der Parfümindustrie.

„Die Beurteilung der Schädlichkeit der verwendeten Substanzen liegt in Europa weitgehend bei den Riechstoffherstellern. Die Herstellertests betreffen meist nur Auswirkungen auf die Haut. Selten  beurteilen sie die Effekte auf Atemwege, auf das Nervensystem und auf die Fortpflanzung. Dabei ist nachgewiesen, dass Duftstoffe selbst in winzigen Dosen Wirkungen im Zentralen Nervensystem (ZNS) auslösen und krankmachen können“, erläutert Sonja Haider. In den USA und Kanada werden aus dem vorliegenden Wissen über gesundheitliche Risiken durch Duftstoffe vermehrt die Konsequenzen gezogen und duftstofffreie Zonen in öffentlichen Gebäuden eingerichtet.

In der Europäischen Union steht die Chemikalienverordnung REACH vor den letzten Entscheidungen. WECF fordert die Europäische Kommission und das Europäische Parlament auf, die einmalige Chance zu nutzen, den Ersatz von gefährlichen Substanzen in Produkten des täglichen Bedarfs vorzuschreiben (Substitution).

Auch wenn die Zeiten von natürlichen Essenzen wie im Film nicht wiederkehren, wären

dann Parfums in Zukunft wieder unbedenklich und tragbar.

Pressekontakt:  Sonja Haider, Women in Europe for a Common Future, Germany

Email: sonja.haider@wecf.org

German Office: Blumenstr.28, 80331 München, tel +49-89-202 32 390, fax +49-89-202 32 391