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Der Goldene Brennstab des Monats März 2010

WECF Germany awards each month a person of public interest who has made an ignorant remark on nuclear energy. Nuclear power is again in Germany, since the elections, an issue of the public debate.

20.03.2010 | Johanna Hausmann



The award is to attract attention to all sorts of unfounded remarks being made in public about nuclear energy, especially when nuclear energy is portrayed as "sustainable" energy, which it can never be.

The "Golden Brennstab" is a candle which WECF sends to the "winner" by post, accompanied by the press release, as a way to raise awareness amongst policy makers and the general public about the many false arguments used to make nuclear energy seem more acceptable.


You can read more on the previous winners here.


Der Goldene Brennstab des Monats März 2010

Mit dem Goldenen Brennstab des Monats prämiert die Umwelt- und Frauenorganisation WECF (Women in Europe for Common Future) jeden Monat eine Person öffentlichen Interesses für einen herausragenden Ausspruch zum Thema Kernenergie.

Nicht erst seit dem Wahlkampf und den schwarz-gelben Koalitionsverhandlungen ist die Kernkraftnutzung wieder verstärkt Streitpunkt der öffentlichen Debatte. Ob Klimaretter oder Ökoenergie genannt, die Kernenergie wird von zahlreichen Politikern und Industriellen als geeignete Energiequelle der Zukunft angepriesen.
Für den Verbraucher ist es schwierig, diese Aussagen auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen. Die Verleihung des Goldenen Brennstabes soll darauf aufmerksam machen, mit welchen Argumenten derzeit für Laufzeitverlängerungen und um Akzeptanz bei der Bevölkerung geworben wird.

Der "Goldene Brennstab" ist eine Kerze. Er wird postalisch an den Preisträger gesendet.

Im März 2010 geht der "Goldene Brennstab des Monats" an:

Preisträger, März 2010

Dr. Werner Schnappauf
(Ehemaliger bayerischer Umweltminister für die CSU, seit 2007 Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI))

Zitat (Fokus Online, 09.02.2010):
„Die Rechnung von Umweltminister Röttgen geht nicht auf.“ Die erneuerbaren Energien seien als Ersatz für die Atomenergie noch zu unzuverlässig.

Fachliche Begründung
Im Moment haben wir bereits über 20% Strom aus Erneuerbaren Energien in unserem deutschen Stromnetz. Seit langer Zeit haben wir zuverlässige Prognosewerte für diese Energienanlagen. Die zuständigen Schaltwarten der Übertragungsnetzbetreiber haben also die Möglichkeit die Erneuerbaren Energien in unseren Strombedarf einzugliedern. Zudem hat die Studie „Kombikraftwerk“ www.kombikraftwerk.de bereits im Jahr 2007 gezeigt, wie sich Stromverbraucher lückenlos mit einem vernetzten System aus Erneuerbaren Energien versorgen lassen. Wenn Herr Schnappauf also glaubt, dass die Erneuerbaren Energien unzuverlässig sind, dann ist er falsch informiert.
Allerdings müssen wir uns auf einen Systemwechsel einstellen. Grundlast ist Vergangenheit. Wir müssen die großen Potentiale der Erneuerbaren Energien vielmehr flexibel in eine neue Form der Stromversorgung einbinden. Es wird dabei immer wichtiger, Stromproduzenten, Verbraucher und Speichertechnologien klug miteinander zu kombinieren. Herzstück dabei ist ein Steuersystem, das alle Mitspieler bündelt. Verschiedene Produzenten (Wasser, Wind, Sonne, Biomasse und Geothermie) speisen ihren Strom ein. Verbraucher wie Haushalte, öffentliche Gebäude und Industrie sind zum Beispiel durch intelligente Zähler in das System eingebunden. Diese Zähler ermöglichen ein Weg- und Zuschalten von bestimmten Geräten und lassen so eine zeitliche Umverteilung von Strommengen zu. Weht etwa sehr viel Wind, so werden Maschinen oder Geräte aus Industrie oder Haushalt zugeschaltet. Steht gerade weniger Strom zur Verfügung, dann können Verbraucher, wie z. B. Kühlhäuser, auch einige Zeit vom Netz gehen. Für die verbleibende überschüssige Energie werden Speichertechnologien benötigt. Das können Pumpwasserspeicherkraftwerke, Druckluftspeicher, Elektroautos oder Kühl- und Wärmesysteme sein. Europaweite, sogenannte Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen (HGÜ) können große Strommengen weiträumig umverteilen. Energie wird somit dort hingeleitet, wo jeweils Bedarf besteht und die Notwendigkeit, den Strom zu speichern, sinkt. Erneuerbare Energien brauchen einen flexiblen Strommarkt. Stromproduzenten, Speichertechnologien und Verbraucher spielen eng zusammen. Zentrale große Kraftwerke, meist betrieben mit Kohle oder Atom, können das nicht leisten. Die neuen Player auf dem Markt müssen sich schnell an die bestehende Stromproduktion und –abnahme anpassen können. Kleine Blockheizkraftwerke können so etwas leisten, weil diese kleinen Motoren innerhalb von kürzester Zeit hoch und runter gefahren werden können. Zusammengeschaltet können sie auch zu sogenannten virtuellen Kraftwerken werden und effizient genau so viel Strom liefern, wie gerade gebraucht wird. Diese Blockheizkraftwerke können auf lange Sicht auch mit Biomasse (Biogas oder Pflanzenöl) beheizt werden.
Es geht also nicht um „zuverlässig“ oder „unzuverlässig“, sondern um einen Systemwechsel. Dieser Systemwechsel ist in vollem Gange. Mit politischer Unterstützung können wir 2020 die prognostizierten 47% (Konservative Berechnung des Bundesverbands Erneuerbare Energien) Erneuerbaren Energien gewinnbringend nutzen.

WECF, Women in Europe for A Common Future, ist ein Netzwerk aus 100 Frauen- und Umweltorganisationen in 40 Ländern Europas, Zentralasiens und des Kaukasus und setzt sich in den Bereichen Chemikalien, Wasser und Sanitation, Landwirtschaft und Energie für eine Gesunde Umwelt für alle ein. WECF nutzt das Potential von Frauen, um Umwelt, Gesundheit und Ökonomie in Balance zu bringen. WECF unterstützt mit Partnerorganisationen konkrete Bedürfnisse der Menschen vor Ort, setzt lokal praktische Lösungen um und beeinflusst Politik auf internationaler Ebene. WECF hat UN-Status und ist offizieller Partner des Umweltprogramms der Vereinten Nationen UNEP.

Pressekontakt:
Johanna Hausmann, johanna.hausmann@wecf.eu, 089 2323938-1



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