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WECF's Golden Fuel Rod of April 2010 goes to German chancellor Dr. Angela Merkel

In diesem Monat geht der Preis an Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel

10.04.2010 | Johanna Hausmann




WECF Germany awards each month a person of public interest who has made an ignorant remark on nuclear energy. Nuclear power is again in Germany, since the elections, an issue of the public debate.

The award is to attract attention to all sorts of unfounded remarks being made in public about nuclear energy, especially when nuclear energy is portrayed as "sustainable" energy, which it can never be. This month the award is given to German chancellor Angela Merkel.


In diesem Monat geht der Preis an Bundeskanzlerin Angela Merkel

WECF - der Goldene Brennstab des Monats April 2010 für Angela Merkel

München, 10.2.2010- Mit dem Goldenen Brennstab des Monats prämiert die Umwelt- und Frauenorganisation WECF (Women in Europe for Common Future) jeden Monat eine Person öffentlichen Interesses für einen herausragenden Ausspruch zum Thema Kernenergie.

Nicht erst seit dem Wahlkampf und den schwarz-gelben Koalitionsverhandlungen ist die Kernkraftnutzung wieder verstärkt Streitpunkt der öffentlichen Debatte. Ob Klimaretter oder Ökoenergie genannt, die Kernenergie wird von zahlreichen Politikern und Industriellen als geeignete Energiequelle der Zukunft angepriesen.
Für die Verbraucher(innen) ist es schwierig, diese Aussagen auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen. Die Verleihung des Goldenen Brennstabes soll darauf aufmerksam machen, mit welchen Argumenten derzeit für Laufzeitverlängerungen und um Akzeptanz bei der Bevölkerung geworben wird.
Der "Goldene Brennstab" ist eine Kerze. Er wird postalisch an den/die Preisträger(in) gesendet.

Im April 2010 geht der "Goldene Brennstab des Monats" an:
Preisträgerin, April 2010 Dr. Angela Merkel, CDU, Bundeskanzlerin

Zitat (Frankfurter Rundschau, 06.03.2010):

„Wo diese Brücke [Kernenergie, Anm. d. Red.] endet, hängt von drei Faktoren ab: Das sind Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit sowie Klimaschutz und Umweltverträglichkeit. In diese Betrachtung gehören neben den regenerativen Energien und der Kernenergie die fossilen Energiequellen - Kohle, Erdgas - und die Frage nach neuen Kohlekraftwerken. Es wäre doch unsinnig, wenn wir am Ende Strom aus alten ausländischen Kohlekraftwerken kauften und im eigenen Land keine neuen mit einer hocheffizienten Technologie bauen könnten, für die wir in der ganzen Welt bekannt sind.“

Fachliche Begründung

Frau Merkel spricht von Laufzeitverlängerungen und sogar von zusätzlichen Kohlekraftwerken. Im Leitszenario 2008 hat das Bundesministerium für Umwelt gezeigt, dass 30% Erneuerbare Energien bis zum Jahr 2020 im deutschen Stromnetz realistisch, wirtschaftlich notwendig und integrierbar sind. Der Bundesverband Erneuerbare Energien kommt in einer vorsichtig gerechneten Prognose sogar auf 47% Erneuerbare Energien bis 2020. Die Kernenergie wäre bei beiden Szenarien überflüssig. Statt Kohlekraftwerken wird der Bau von flexiblen Gaskraftwerken dringend empfohlen.

Die Bevölkerung fordert den schnellen Ausbau der Erneuerbaren Energien und wünscht den Ausstieg aus der Kernenergie. Studien zeigen deutlich, dass dieser Systemwechsel möglich ist. Jedoch bremsen die regierenden Parteien durch tagespolitische Entscheidungen diesen Prozess und sprechen nur vordergründig von einem Umstieg auf regenerative Energien.

Allerdings geht es nicht mehr darum, ob Deutschland auf Erneuerbare Energien umsteigt, sondern lediglich um die Geschwindigkeit. Frau Merkel selbst hat den Gedanken für ein Kombikraftwerk (www.kombikraftwerk.de) angeregt. Dieses Szenario zeigt, dass 100% Erneuerbare Energien im deutschen Strommarkt machbar sind. Grundvoraussetzung dafür ist jedoch ein flexibler Strommarkt.

Wir müssen dabei Stromproduzenten, Verbraucher und Speichertechnologien klug miteinander kombinieren. Herzstück des Kombikraftwerkes ist ein Steuersystem, das alle Mitspieler bündelt. Verschiedene Produzenten (Wasser, Wind, Sonne, Biomasse und Geothermie) speisen ihren Strom ein. Verbraucher wie Haushalte, öffentliche Gebäude und Industrie sind zum Beispiel durch intelligente Zähler in das System eingebunden. Diese Zähler ermöglichen ein Weg- und Zuschalten von bestimmten Geräten und lassen so eine zeitliche Umverteilung von Strommengen zu. Weht etwa sehr viel Wind, so werden Maschinen oder Geräte aus Industrie oder Haushalt zugeschaltet. Steht gerade weniger Strom zur Verfügung, dann können Verbraucher, wie z. B. Kühlhäuser, auch einige Zeit vom Netz gehen.

Für die verbleibende überschüssige Energie werden Speichertechnologien benötigt. Das können Pumpwasserspeicherkraftwerke, Druckluftspeicher, Elektroautos, Kühl- und Wärmesysteme oder europaweite, sogenannte Hochspannungs- Gleichstrom-Übertragungsleitungen (HGÜ) sein.

Ausgleichskraftwerke müssen verlustarm, schnell und flexibel steuerbar sein. Kleine Blockheizkraftwerke oder Gaskraftwerke können so etwas leisten. Kohle und Kernkraftwerke stören diesen Prozess, weil sie zu schwerfällig sind. Sie verstopfen regelrecht die Stromleitungen und fordern einen Systemkonflikt heraus. Dank dem Erneuerbaren Energien Gesetz sind wir bereits weit gekommen. Im deutschen Stromnetz befinden sich bereits fast 20% Erneuerbare Energien. Mittelständische Betriebe sind in die Energieproduktion eingebunden und bringen Wettbewerb in das monopolisierte System. Dadurch haben wir Arbeitsplätze, Steuereinnahmen und eine starke Kostenerleichterung im Stromhandel.

Die Erneuerbaren Energien sind mittlerweile so stark, dass der Systemkampf immer deutlicher wird. Deshalb benötigen wir auf politischer Ebene eine Richtungsentscheidung.

Der Weg zu den Erneuerbaren Energien bedeutet Netzausbau, Ausbau von flexiblen Regelkraftwerken (Blockheizkraftwerke/Gaskraftwerke) und die Einbindung von Industrie über Regellast. Das ist ambitioniert aber viel versprechend, denn Umbau bedeutet Wirtschaftswachstum und Innovationen. Das Ziel ist möglichst viel regionale Wertschöpfung und Unabhängigkeit.
Dagegen spricht Frau Merkel mit Kohle- und Atomkraftwerken über ein Verharren im alten System. Das bedeutet ein Bremsen der deutschen Industrie und eine Unterstützung der monopolisierten und globalen Energiekonzerne. Das zerstört bereits getätigte Investitionen.

Zaghaftes Handeln bedeutet am Ende einen längeren Umstieg, einen längeren Systemkonflikt und Mehrkosten. Diese zahlt wie immer der Verbraucher.


WECF, Women in Europe for A Common Future, ist ein Netzwerk aus 100 Frauen- und Umweltorganisationen in 40 Ländern Europas, Zentralasiens und des Kaukasus und setzt sich in den Bereichen Chemikalien, Wasser und Sanitation, Landwirtschaft und Energie für eine Gesunde Umwelt für alle ein. WECF nutzt das Potential von Frauen, um Umwelt, Gesundheit und Ökonomie in Balance zubringen. WECF unterstützt mit Partnerorganisationen konkrete Bedürfnisse der Menschen vor Ort, setztlokal praktische Lösungen um und beeinflusst Politik auf internationaler Ebene. WECF hat UN-Status undist offizieller Partner des Umweltprogramms der Vereinten Nationen UNEP.


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