Schmidts Alleingang zu Glyphosat - ein Schlag gegen die Nachhaltigkeitspolitik und Demokratie
München: Die Zustimmung Deutschlands durch Agrarminister Schmidt für eine Verlängerung des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat ist nach Meinung von WECF ein Schlag gegen die Nachhaltigkeitspolitik und gegen die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs).
02.12.2017 |
Am 28.11. entschied sich Agrarminister Christian Schmidt im Alleingang für einen längeren Einsatz von Glyphosat. Statt die einmalige Chance für den Glyphosat-Ausstieg zu nutzen und Europa zum Vorreiter einer nachhaltigen Landwirtschaft zu machen, wurde die Nutzung von Glyphosat auf fünf weitere Jahre verlängert.
Ursprünglich vom US-Konzern Monsanto entwickelt, ist Glyphosat das weltweit am häufigsten verwendete Pflanzengift. Das Totalherbizid tötet jede Pflanze, die vorher nicht entsprechend gentechnisch verändert wurde. Weltweit werden jährlich Millionen Tonnen dieses Pflanzengifts gespritzt. Die negativen Auswirkungen sind verheerend, insbesondere in Bezug auf Gesundheit und Umwelt.
Glyphosat ist nicht nur wahrscheinlich krebserregend für Menschen, es kreiert auch irreparable Schäden für die Umwelt. Viele der Gifte gelangen ungefiltert in die Umwelt, den Boden und die Gewässer und beeinträchtigen damit die Ökosysteme erheblich. Dies wissend fragen wir uns – wie kann Agrarminister Schmidt es wagen, im Alleingang für den verlängerten Einsatz von Glyphosat abzustimmen?
Um dies zu rechtfertigen, schiebt Agrarminister Schmidt die Behauptung vor, dass Glyphosat sowieso zugelassen worden wäre. Jedoch wurde 2017 aus der EU-Kommission deutlich, dass keine Entscheidung ohne die Zustimmung der Mitgliedsstaaten getroffen würde. Die Länder hätten sich also auf einen Kompromiss einigen müssen, wäre Deutschland beim NEIN geblieben.
Die Entscheidung Schmidts ist ein erheblicher Vertrauensmissbrauch, sowohl im Rahmen der Regierung als auch im Hinblick auf uns Bürger(innen). Wo bleibt Deutschlands Vorreiterrolle in der Nachhaltigkeitspolitik?
WECF fordert einen nationalen Aktionsplan zur Regulierung des Gebrauchs von Glyphosat. Deutschland hat sich verpflichtet, die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele voranzutreiben. Das funktioniert nicht mit dem Einsatz von Glyphosat.
Das Projekt 'Make Europe Sustainable for All' wird von der Europäischen Kommission finanziell unterstützt. Die inhaltliche Ausrichtung liegt in der alleinigen Verantwortung von WECF e.V., sie gibt unter keinen Umständen die Positionen der Europäischen Kommission wieder.
Quellen:
Campact e.V.
Umweltinstitut München e.V.
Bund Naturschutz
News
IPCC-Sonderbericht: Der Weltklimarat fordert eine dringende Kehrtwende bei der Landnutzung
Gender Action Plan muss für geschlechtergerechte nationale Klimapolitiken umgesetzt werden.
08.08.2019
60 Milliarden EU-Steuergelder für eine Landwirtschaft, die Gesundheit und Umwelt schädigt?
Es geht auch anders #LastChanceCAP
05.11.2018
Bessere Lebensbedingungen – weniger Landflucht
Vorschlag über zusätzliche Aktivitäten in Masindi, Uganda
06.08.2018
Projektbericht – Uganda: Förderung einer gesunden und wirtschaftlichen Nutztierhaltung
Projektbesuch in Masindi, Uganda
21.06.2018